[Talk-at] U-Bahn in Graz gemappt
Kevin Kofler
kevin.kofler at chello.at
Sat Jul 17 18:18:35 UTC 2021
Friedrich Volkmann wrote:
> Allerdings fehlt uns das Insiderwissen, wie ernst es den Auftraggebern
> ist, diese Machbarkeitsstudie umzusetzen. Wenn sie nur einen Funken
> Verstand haben, werden sie es nicht tun, denn hier wurde einer der gröÃten
> Fehler gemacht, den Verkehrsplaner machen können: Nach dem
> Wasserleitungsprinzip Stadtteile "anzuschlieÃen" ohne Rücksicht auf
> Weglängen und Fahrzeiten. Ich will jetzt keinen mit meinen Theorien
> langweilen, wie es zu solchen Fehlplanungen kommt und warum sie dann
> umgesetzt werden, aber es passiert halt und es ist nicht gut.
So, wie ich es sehe, scheinen diese Routen bewuÃt so geplant zu sein, daÃ
sie nicht exakt parallel zu StraÃenbahnrouten verlaufen (und diese womöglich
ersetzen, wie es in Wien leider oft passiert ist). Daà das Ersetzen der
StraÃenbahnen durch U-Bahnen ein groÃer Fehler ist, sieht man in Wien
deutlich, wenn man sich die Ãberlastung der U-Bahnen in den entsprechenden
Bereichen (U6 am Gürtel, U3 auf der inneren Mariahilfer StraÃe) und die
Unattraktivität der U-Bahn für Kurzstrecken wie Zieglergasse-Neubaugasse
oder Burggasse(-Stadthalle)-Neustiftgasse(ThaliastraÃe) (und die völlige
Unbrauchbarkeit für Strecken wie zwischen Urban-Loritz-Platz und Burggasse,
wo man höchstens die U-Bahn-Station an einem Ende betreten und am anderen
Ende wieder verlassen kann, dafür brauche ich keine U-Bahn!) anschaut, da
gehen die StraÃenbahnen wirklich ab.
Was die Fahrtzeiten durch Umwegfahrten betrifft, ist das bei der U-Bahn gar
nicht so ein groÃes Problem, wie es aussieht. Auch hier ein Beispiel aus
Wien, wo es schon mehrere U-Bahn-Linien gibt: Zwischen Karlsplatz und
Schwedenplatz braucht die U1 (praktisch gerade aus über Stephansplatz) 3
Minuten, die U4 (Umweg über Stadtpark und LandstraÃe Wien Mitte) 5 Minuten
(und ein Teil davon ist alleine der zusätzliche Halt). So einen groÃen
Unterschied macht das also nicht.
Eher Sorgen machen würden mir in den Grazer Plänen die langen Wendebögen (um
groÃe Winkel bis zu 180° oder mehr zu bewältigen) bei der M1 und die
scharfen 90°-Kurven bei der M2, wenn die wirklich so kommen sollen, denn
gerade diese Stellen sind es, die hier in Wien Zeit kosten (z.B. die derzeit
gesperrte U2 zwischen Rathaus und Schottentor, hier soll mit dem Linienkreuz
U2-U5 die problematische 90°-Kurve wegkommen, oder der lange Wendebogen auf
der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Rennweg und Quartier Belvedere, wo keine
bessere Lösung in Sicht ist). Aber die geplanten Stationen könnte man
wahrscheinlich auch besser verbinden, die genaue Trassenplanung wäre
wahrscheinlich ein späterer Schritt, wenn es ernst werden sollte.
So unsinnig sind diese Pläne also gar nicht. Ich würde eher die Kosten-
Nutzen-Relation gegenüber Alternativkonzepten wie z.B. (zusätzliche)
StraÃenbahnen oder Hybridlösungen wie die Wiener UStraB in Frage stellen.
Kevin Kofler
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