[Talk-at] Bevölkerungszahl der Gemeinden

[Friedrich Volkmann]

On 12.07.21 11:44, Rudolf Mayer wrote:
> Manchmal kommt ja schon Gegenwind, wenn man eine Telefonnummer oder Website 
> eines Geschäfts etc. eintragen will, weil "sich das ja immer ändert".
> Während diese Dinge (zumindest solange das Geschäft selbst bestehen bleibt) 
> ja doch relativ stabil sind, ist die Bevölkerungszahl ja in ihrer Natur 
> dauernd schwankend; das würde ich daher definitiv nicht eintragen (außer man 
> macht es evtl. diskretisiert genug, um eine zeitlang aktuell zu bleiben; 

Bevölkerungszahlen ändern sich ständig, aber nicht um Größenordnungen. Ich 
würde sagen, eine Aktualisierung alle 10 Jahre (also bei jeder Volkszählung) 
genügt. Wenn jemand die Zahlen zwischendurch aktualisiert, um so besser, 
aber es ist nicht notwendig. Wenn sich jedoch eine Telfonnummer ändert, dann 
ist sie nicht um 1 oder 2 Prozent falsch, sondern gleich um 100%. Es kann 
sogar passieren, dass die Handynummer von einem Mitarbeiter jetzt nur noch 
seine Privatnummer ist und man ihn mit einem Anruf privat belästigt mit 
etwas, das ihn gar nicht mehr betrifft. Die Auswirkungen von Fehlern sind 
also viel drastischer als bei Bevölkerungszahlen.

Außerdem können Anwendungen an population:date=* erkennen, von wann diese 
Information ist. Ein phone:date=* ist hingegen nicht in Gebrauch. Kein 
Anwender weiß, wie aktuell die Telefonnummer ist.

Und die meisten Firmen haben mehrere Telefonnummern, je nachdem, ob man 
einen Vertrag abschließen will oder technischen Support braucht, ob man 
Groß- oder Privatkunde ist oder Lieferant oder was weiß ich. Natürlich kann 
man sich weiterverbinden lassen (nach einiger Zeit in der Warteschleife), 
aber das sind halt alles Sachen, die es für Anwender erstrebenswert macht, 
auf der Firmenhomepage nach den Kontaktdaten zu schauen und nicht auf OSM.

Neben der geringen Zuverlässigkeit der Telefonnummern in OSM hab ich daran 
auch die geringe Wartbarkeit auszusetzen. Es ist mühsam genug, die 
Telefonnummern überhaupt in OSM reinzukriegen. Aber noch mühsamer ist es, zu 
überprüfen, ob sie noch stimmen. Man kann nur regelmäßig manuell auf der 
jeweiligen Website nachschauen.

Telefonnummern sind nicht mal Geodaten. Ich will niemanden vom Mappen von 
Telefonnummern abhalten, finde aber das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen 
sehr ungünstig. Die Zeit könnte man anders besser investieren.

Bevölkerungszahlen sind auch nicht unbedingt Geodaten, können aber wie 
gesagt fürs Rendering hilfreich sein, und vor allem ist der Aufwand viel 
geringer. Die Zahlen lassen sich per Script aktualisieren, und das Script 
kann auch Tags wie population:date* und source:population=* setzen. Es kann 
auch manuell gesetzte (mit anderem source:population) oder neuere Werte 
unangetastet lassen.

> aber wofür wäre das hilfreich? Um zu entscheiden, welche Städtenamen 
> angezeigt werden, wenn sich was überlappen würde?)

Es geht da nicht nur um die Namen. In konventionellen Karten unterscheiden 
sich die Punktsignaturen von Städten je nach Einwohnerzahl (z.B. ab 100000 
EW, ab 500000 EW, ab 1 Mio EW). In OSM haben wir zwar auch den Wert von 
place=* zu Verfügung, aber der Unterschied zwischen town und city ist nicht 
genau definiert, und wenn man den Unterschied zwischen village und town nur 
am Stadtrecht festmacht, dann führt das dazu, dass Hardegg mit seinen 79 
Einwohnern (https://noe.orf.at/stories/3005714/) in der Karte prominenter 
dargestellt wird als Purgstall mit seinen 2547. Beim Rendering von der 
Einwohnerzahl auszugehen ist normalerweise sinnvoller, sofern man sie zur 
Verfügung hat. Diese Prämisse zu erfüllen liegt zumindest für Österreich in 
unserer Hand.

-- 
Friedrich K. Volkmann       http://www.volki.at/
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