[Talk-at] Mappen von Gehsteigen -> Projekt Rollstuhlrouting

Friedrich Volkmann bsd at volki.at
Tue Feb 25 14:57:11 UTC 2014


On 25.02.2014 13:46, Michael Maier wrote:
> Dem Punkt stimme ich zu 100% zu.
> Die OSM wird immer genauer - wir fangen mit einem Hauptstraßennetz an,
> und erweitern es um Nebenstraßen, Fußwege etc. Wieso sollten wir bei
> einer willkürlich gezogenen Grenze aufhören?

Vielleicht weil irgendwo das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen nicht mehr 
dafürsteht?

> Hier kommen wir zu einem Projekt — wo ich beratenden tätig bin — , das
> ich an dieser Stelle kurz vorstellen möchte:
> Es geht um die Erstellung eines fortgeschrittenen Routers für
> mobilitätseingeschränkte Personen, der verschiedene Profile kennt, zB
> sportliche Rollstuhlfahrer, E-Rollstühle, überbreite Kinderwägen etc.
>
> Für solche Spezialanwendungunden ist es _zwingend_ nötig, alle Gehsteige
> als eigene Wege zu mappen (was wir in der Testregion Gleisdorf auch
> machen werden).

D.h. für den schnöden Mammon - es ist ja offenbar ein Projekt, in das Geld 
fließt, wahrscheinlich sogar aus Steuergeldern - wird OSM missbraucht. Und 
wenn das Projekt beendet ist und alle ihren Groschen im Sack haben, wird 
sich keiner mehr drum kümmern.

Die Rollstuhlfahrer selber werden davon keinen Nutzen haben, denn jene, die 
in Gleisdorf wohnen, kennen ihre Gegend sowieso, und den Rest der Welt wird 
keine auf die selbe Weise mappen.

Bezeichnenderweise diskutieren hier auch keine Rollstuhlfahrer mit, sondern 
nur die wirklichen Nutznießer solcher Projekte, also die Honorarempfänger 
und diejenigen, denen solche Projekte fürs Studium, also für die 
Karriereleiter, dienlich sind.

> Denn wir brauchen folgende Wegeigenschaften:
> * Steigung in Prozent
> * Oberflächentyp (paved, cobblestone etc.)
> * Anzahl Stufen, Stufenhöhe
> * Wegbreiten (für Rollstühle sind 80 oder 90cm Mindestbreite erforderlich)
> * Bordsteinhöhen bei Kreuzungen

Siehe oben. Niemand wird das alles flächendeckend mappen, es sein denn, die 
USA leiten ihr Militärbudget um.

> Man muss sich folgendes Vorstellen: in der Altstadt geht eine Straße den
> Berg hinauf und macht eine enge Kurve. Wenn es links und rechts
> Gehsteige gibt, haben die ziemlich unterschiedliche Steigungen an der
> Kurveninnen- und Außenseite. Der Rollstuhlfahrer muss somit wenn er da
> rauf will an der Außenseite fahren und vorher die Straßenseite wechseln.

Das ist ein sehr hypothetisches Beispiel. In der Praxis wird man mit dem 
Auto weiter zufahren oder die Kurve rechtzeitig sehen.

> Ein weiteres Argument für eigene Ways: Wir werden die Steigungen der
> Fußwege (sobald sie vom Luftbild abgezeichnet wurden) automatisch
> mittels Verschneidung mit dem Laserscan erfassen und eintragen.  Dafür
> ist der genaue (±1m) Verlauf des Gehsteigs zwingend notwendig - denn da
> die Straßenbreite ja nicht bekannt ist würde das zu falschen Ergebnissen
> führen.

Die Straßenbreite kannst du mit width=* u.ä. taggen.

Verschneidung mit dem Laserscan wär auch für andere Anwendungen interessant, 
z.B. Wander- und MTB-Karten. Aber bitte solche berechneten Werte nicht in 
die OSM-Datenbank hineinschütten. Das ist ein Schritt, der erst in der 
Anwendungsdatenbank stattfinden darf. Abgesehen davon wäre in OSM die 
mechanical edit policy zu beachten.

> Hier muss ich dem Vorposter virtuell auf die Finger klopfen - mit so
> einer Einstellung werden Leute diskriminiert!

Das ist ein Blödsinn. Manche Daten haben in einer Geodatenbank einfach 
nichts verloren oder widersprechen den Konventionen, das hat mit 
Diskriminierung nichts zu tun. Sonst könnten Onlinehändler genauso 
Diskriminierung schreien, wenn ihre Produktliste nicht in OSM erscheint.

-- 
Friedrich K. Volkmann       http://www.volki.at/
Adr.: Davidgasse 76-80/14/10, 1100 Wien, Austria




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