[Talk-at] Diskussionskultur auf talk-at

Wolfgang Schreiter regbox at posteo.de
Tue Jan 5 10:55:10 UTC 2021


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Stefan Tauner <stefan.tauner at gmx.at>

> Die Zugangsschranken
> sollten nicht Durchsetzungsvermögen und eine dicke Haut in Diskussionen
> oder Toleranz von schlechten GUIs und Dokumentation sein, sondern, ob
> jemand Zeit, Motivation und die Fähigkeit hat, gute Beiträge zu liefern.

Wahrscheinlich mache ich jetzt ein Fass auf, aber im Sinne der Zugänglichkeit kommen wir an der Diskussion des Mediums nicht vorbei.

Vorweg: 

- Ich bin lange genug dabei, um die einschlägigen Diskussionen zu kennen.
- Ich habe schon Diskussionsgruppen verfolgt, als es das WWW noch nicht gab, und habe IT-Hintergrund, sodass ich mir eine Mailingliste noch antue.

Um die Zugänglichkeit zu fördern, sehe ich u.a. folgende Punkte als nützlich an:

1. Konzentration der Diskussion auf einen Kanal

Wir haben - soweit ich weiß - die Mailingliste, das Forum und  Chats, für eine Handvoll aktiver Teilnehmer. Es wäre hilfreich, alle Diskussionen an einem Ort zu haben. Und diesen gibt es längst, in Form des Openstreetmap Forum/users: Austria. Ob einem das gefällt oder nicht, das ist die Plattform, die nicht IT-affine Personen finden werden. Dort sind  auch die internationalen Communities, vor allem die für uns wichtige deutsche, vertreten. So kann man auch mal über den eigenen Horizont hinaus sehen (oder Kollegen einladen).

2. Einfach zugängliches Medium

Außerhalb des Nerdiversums sind Browser-basierte Foren der Standard (und Frauen besuchen die auch). Mir ist bewusst, dass einige hier militante ML-Befürworter sind. Für die gibt es den RSS-Feed. Aber wir reden über größere Benutzerschichten, und die verwenden was praktisch ist und was sie kennen (und was ihnen nicht die Mailbox zumüllt).

3. Nachverfolgbarkeit von Diskussionsergebnissen

Wie schon Vorposter erwähnten ist es schwierig, die wirklich wertvollen Infos zu finden. Irgendwann heißt es in einem CS-Kommentar, "das hat die Community entschieden". Hinter diesem Totschlagargument steht dann eine im Sand verlaufene Diskussion von wenigen Teilnehmern vor vielen Jahren, die eh keiner mehr findet. Das Forum bietet neben einer einfachen Suchfunktion die Möglichkeit, z.B. in einem Sticky Thread ein Digest mit Ergebnissen anzulegen, für diejenigen, die alle sechs Monate nachsehen wollen, was an relevanten Dingen passiert ist (und ob das jetzt im Wiki steht). Womit man sich dann auch der breiteren Öffentlichkeit stellen müsste, und bei der konkreten Formulierung vielleicht feststellt, dass die Dinge weniger klar sind, als man dachte.

4. Editier- und Moderationsmöglichkeiten

Einen Beitrag nachträglich verändern oder löschen? Moderationskommentar anfügen? Profil verwalten? Bilder verwenden? Themen abonnieren/selektiv lesen? Alles bei Foren inklusive. Mit einer ML ohne Zusatzsoftware/-dienste nicht zu machen. 
In einem separaten Thread können z.B. Moderationsmaßnahmen (insbes. Sperren) gelistet werden, sodass Benutzer nicht einfach verschwinden oder Moderatoren unkontrolliert zensieren können.
Übrigens: ich glaube, dass das Medium Einfluss auf die Diskussionskultur hat. Beiträge auf der ML sind "fire and forget". Im Forum sind die Beiträge nach Jahren noch einfach zugänglich, das regt zum Nachdenken an (sonst Moderation).

Ja, das wurde alles schon oft diskutiert, und meine Argumente waren alle schon da. Das ist 2021, nicht 1985. Wir sollten endlich in der Gegenwart ankommen, wenn schon nicht für uns, dann für die nächsten Generationen.

LG
Wolfgang (aka wolfbert)




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