[Talk-at] OSM Nutzung in Buch ohne Nennung

Michael Reichert osm-ml at michreichert.de
Sun Oct 13 21:57:06 UTC 2019


Hallo Friedrich,

Am 13.10.19 um 21:20 schrieb Friedrich Volkmann:
> On 13.10.19 18:41, Markus Mayr wrote:
>> Im Abbildungsverzeichnis am Ende des Buches tauch die OSM nicht auf.
> ...
>> Ich finde das Projekt und Buch eigentlich eine tolle Sache, bin aber
>> etwas traurig, dass die OpenStreetMap darin nicht entsprechend gewürdigt
>> wird, obwohl das den Autoren nicht geschadet hätte.
> 
> Damit wendest du dich am besten an den Verein Openstreetmap Austria,
> vielleicht direkt an den Obmann. ;-) Denn der Verein wurde ja, soweit
> ich mich erinnern kann, als Schnittstelle für die Kommunikation der
> OSM-Community mit Dritten konzipiert.

Zuerst einmal sollte man prüfen, gegen *welche* Lizenz verstoßen wird.
Die Kartenbilder sind nämlich recht alt und zeigen eine mehrere Jahre
alte Version des Kartenstils OSM Carto oder noch seinen Vorgänger den
Mapnik-OSM-Stil. Falls es sich von Daten aus der Zeit vor dem
Lizenzwechsel handelt, würde ich den Fall nicht weiterverfolgen.

Meine mäßig intensive Untersuchung lässt den Schluss zu, dass Daten
zwischen dem 17. August 2013 und dem 13. Dezember 2013 zu sehen sind.
Der Lizenzwechsel war im September 2012, seitdem werden OSM-Daten unter
den Bedingungen der ODbL veröffentlicht.

https://overpass-api.de/achavi/?changeset=19430622 (alter Stand auf
Karte zu sehen)

Angesichts des Alters der Daten und des stark heruntergesetzten Preises
würde ich den Fall gar nicht weiterverfolgen. Ich vermute, dass da ein
Ladenhüter verramscht werden soll. Das ist unsererseits den Aufwand
nicht wert.

> Als einzelner Mapper kann man schwer was gegen so einen Lizenzverstoß
> unternehmen, schon gar nicht wenn man in dem Kartenausschnitt nicht
> selber editiert hat.
> 
> Natürlich kann man immer den Verlag anschreiben, aber dann gibt es 2
> Möglichkeiten: Sie ignorieren einen, oder sie entschuldigen sich.
> Letzteres ändert aber nichts am daran, dass das Buch schon so im Umlauf
> ist.
> 
> Auszahlen tut sich der Kontakt nur dann, wenn der Verlag wenigstens auf
> seiner Website eine entsprechende Entschuldigung verlautbart.

Ein einzelner Mapper sollte als ersten Schritt den Verlag anschreiben.
Falls nichts geschieht, noch ein zweites Mal. OSM ist ein
Communityprojekt. Falls das nicht hilft, kann sich immer noch ein
OSM-Verein einschalten. Die meisten Fälle brauchen das jedoch nicht.

> Ganz korrekt wäre es, den Verkauf des Buches zu stoppen und jedem Buch
> einen Zettel mit dem Lizenzhinweis beizulegen.
> 
> Als (Mit-)Urheber könnte man beim Gericht einen Verkaufsstopp per
> einstweiliger Verfügung beantragen, oder so ähnlich. Ganz auskennen tu
> ich mich damit aber nicht.

Jeder Mapper hat nicht exklusive Nutzungsrechte an seinen Beiträgen
durch die Contributor Terms an die OSMF abgetreten. Diese kann die
Rechte an den Daten durchsetzen oder einem Local Chapter für einen
konkreten Fall eine Vollmacht erteilen.

> Bei Urheberrechtsverletzungen kann man oft auch auf Schadenersatz
> klagen, aber da die OSM ja kostenlos verfügbar ist, wird es schwer sein,
> einen finanziellen Schaden (abgesehen vom Anwaltshonorar) glaubhaft zu
> machen.

Bei uns Deutschland wäre der Versuch, Schadensersatz wegen einer ODbL-
oder CC-*-Lizenzverletzung einzuklagen, riskant, da man die Daten/das
Werk kostenlos bekommt und somit "kein Schaden" entstanden ist.
https://www.ra-plutte.de/olg-koeln-creative-commons-content-grds-0-e-wert/
Wie dazu die Rechtslage in Österreich aussieht, weiß ich nicht.

Viele Grüße

Michael

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