[Talk-at] zweisprachige Ortsnamen/Tafeln

Friedrich Volkmann bsd at volki.at
Mon Nov 12 21:36:49 UTC 2018


On 12.11.2018 17:26, Martin Brunner wrote:
> Ich hoffe, damit keinen neuen Ortstafelstreit auszulösen, aber mich würde
> interessieren, woran man sich orientiert hat, wenn Ortsnamen zweisprachig
> eingegeben wurden.
> D.h. also nicht nur beim jeweiligen Sprach-Tag, sondern eben wirklich beim
> Hauptnamen beide Sprachen mit Schräg- oder Bindestrich.
> 
> In Österreich finde ich das zum Beispiel bei:
> Oberwart/Felsőőr
> Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla

Nachdem User andi2911 im Burgenland in einem unerlaubten Massenedit 
unzählige Ortsnamen auf die Schrägstrichvariante umgeändert hat, habe ich 
ihn mittels Changesetkommentar 
(https://www.openstreetmap.org/changeset/55789759) angeschrieben und dort 
meine Gründe ausgeführt, warum ich das nicht gut finde. Weil er mir dann 
nicht mehr geantwortet hat, hatte ich schon länger vor, die Sache hier auf 
Talk-AT zur Sprache zu bringen. Dass ich das bisher nicht getan habe, liegt 
vielleicht daran, dass die Namenswürste mir persönlich mehr nützen als 
schaden, weil ich mich für andere Sprachen und für Heimatkunde interessiere. 
Aber objektiv gesehen ist die Nutzung einer Mapnik-Karte als Wörterbuch ganz 
klar eine Zweckentfremdung.

Meiner Meinung nach gehören die besagten Edits rückgängig gemacht, so dass 
im Burgenland nur *ein* Name (nämlich der übliche, das ist im Normalfall der 
deutsche) steht, so wie es vor den Edits auch schon war. Meine Argumente 
zusammengefasst:

1.) In name=* sollte der übliche Name stehen. Die Schrägstrichkonstruktionen 
sind keine üblichen Namen.
2.) Die langen Namenswürste machen beim Rendering Probleme (verdecken 
anderes oder werden selber nicht angezeigt).
3.) Im Ggs. zu Ortstafeln, wo man nicht ein Verkehrszeichen pro Sprache 
aufstellen kann, sondern alles auf der selben Tafel unterkommen muss, 
unterliegen wir in OSM nicht dem Zwang, alles in ein Tag zusammenzumanschen. 
Wer die Namen in einer bestimmten Sprache angezeigt bekommen will, 
konfiguriert seine Anwendung entsprechend, und sie holt sich den Namen dann 
zielsicher aus dem entsprechendem Tag.
4.) Anwendungen können normalerweise durch Vergleich von name=* mit name:de, 
name:hr usw. feststellen, in welcher Sprache name=* steht. Wenn die Namen 
zusammengehängt werden, geht das nicht.
5.) Wenn man Ortsnamen aus verschiedenen Sprachen in ein name=* 
zusammenstückelt, müsste man das konsequenterweise auch für Straßennamen, 
Gebäudenamen usw. machen, und dafür war andi2911 komischerweise nicht zu haben.

Gleiches wie fürs Burgenland gilt für Kärnten.

> In Ungarn:
> Rönök/Radling
> Rábafüzes/Raabfidisch

Dort würde ich die ungarischen Ortsnamen in name=* stellen, aber ich bin in 
den genannten Ortschaften nicht ortskundig, und das können wir sowieso nicht 
in Talk-AT entscheiden.

> ..oder in Italien:
> Udine/Udin

Italien ist auch wegen Südtirol schon schwierig genug. Zum Glück ist das 
nicht unser Problem, sondern das der Italiener.

Natürlich kann man das Problem des Namenstaggings mehrsprachiger Regionen 
auch international diskutieren, und z.T. ist das unlängst beim Proposal 
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Default_Language_Format 
geschehen. Das ging vom RFC zum Voting leider viel zu schnell, und die 
Kommentare bei den Votes zeigen, dass bisher nur die Spitze des Eisberges 
angeschnitten wurde.

-- 
Friedrich K. Volkmann       http://www.volki.at/
Adr.: Davidgasse 76-80/14/10, 1100 Wien, Austria



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