[Talk-at] OSM Nominatim Adress Suche in Wien

Kevin Kofler kevin.kofler at chello.at
Tue Feb 13 00:57:39 UTC 2018


Johann Haag wrote:
> Kann jemand das Wiener Hausnummern System erklären, bei welchem ein Haus
> zugleich mehrere Anschriften und Hausnummern hat. Und es im Gebäude
> zusätzlich mehrere Sub- Hausnummern gibt.

Das ist an sich recht einfach: Wenn ein Haus an einer Kreuzung liegt, also 
in einer Ecke des Häuserblocks, dann gehört es gewissermaße zu beiden 
Straßen. Deshalb haben diese Häuser in Wien meistens 2 Adressen, für jede 
der beiden Straßen eine. Auf diese Weise kann ein Haus im Extremfall bis zu 
4 Adressen mit verschiedenen Straßennamen haben (bzw. bei komplexerer 
Gebäudeform theoretisch auch noch mehr).

Ein anderer Fall sind mehrere Adressen an derselben Straße, wenn ein Haus so 
groß ist, daß jeder Eingang eine eigene Hausnummer bekommen hat. Das gilt 
natürlich vor allem für große repräsentative Gebäude (Rathaus, Parlament, 
Roßauer Kaserne usw.), die dann in der Regel auch zusätzlich Adressen mit 
bis zu 4 Straßennamen haben. Die Hausnummer wird in so einem Fall manchmal 
auch als von-bis (z.B. 1-11) angegeben, so eine Hausnummer kann aber auch 
auf einem einzigen Eingang stehen, wenn in einer Straße ein neues Haus 
mehrere alte Häuser ersetzt hat. Wenn wo von-bis Hausnummern angegeben sind, 
empfiehlt es sich also, zu überprüfen, ob das wirklich offiziell eine 
einzige Hausnummer ist oder eigentlich mehrere.

In OSM können wir diesen Sonderfall (Haus mit mehreren Adressen, sowohl die 
erste als auch die zweite Variante) sinnvoll nur durch Punkt-POIs taggen, 
die wir auf oder direkt hinter den jeweiligen Eingang setzen (oder wenn es 
keinen (mehr) geben sollte, dort, wo sich ein Eingang mit dieser Hausnummer 
sinnvollerweise befände, aber in der Regel gibt es diese Eingänge eh). (Bei 
Häusern mir nur einer Hausnummer ist dieses Tagging als Punkt-POIs hingegen 
nicht notwendig, da kann und soll man die Hausnummer wie üblich auf das 
Polygon oder Multipolygon setzen.) Es gibt zwar theoretisch auch ein 
Tagging-Schema, um mehrere Adressen auf ein Polygon zu setzen, aber das hat 
sich nicht bewährt: Software kann damit nicht umgehen, und es fehlt dann 
auch die Information, wo welche Adresse genau hingehört.

Es gibt in Wien übrigens auch das andere Extrem: Viele Gemeindebauten (und 
möglicherweise auch andere Wohnparks) haben nur eine Adresse, obwohl sie 
sich über mehrere Gebäude und an mehrere Straßen heran spannen. (Da gilt 
also das oben beschriebene Prinzip nicht.) Sämtliche Eingänge haben dort nur 
Stiegennummern zur Unterscheidung. Es ist dann ohne Plan nicht ersichtlich, 
ob sich 2 Stiegen in demselben oder verschiedenen Gebäuden des 
Gebäudekomplexes befinden. Dieses Phänomen kann man vor allem in der 
Donaustadt beobachten (z.B. Am Heidjöchl 14 bei Hausfeldstraße U2: Der 
Komplex hat laut OSM 70 Stiegen in 7 Zusammenhangskomponenten an 4 Straßen 
und trotzdem nur eine einzige Adresse bzw. Hausnummer!).

> Sowie OSM Nominatim, solche Adressen auflöst.

Es findet einfach den Punkt, an dem die Adresse als Punkt-POI getaggt ist 
(während es bei Adressen auf dem Building-Polygon oder -Multipolygon dessen 
Mittelpunkt findet).

        Kevin Kofler-




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