[Talk-at] Frage: Vor Ort Mappen (Adressen)

Dietmar ostrmap at diesei.de
Wed Mar 9 17:14:34 UTC 2016


Hallo,

Vorsicht: ich spreche für die rechtliche Situation in Bayern.

ich wurde vor 3 Wochen von einem Anwohner in einem ländlichen Dorf
angemacht, der meinte, es sei illegal, die Hausnummern zu erfassen und
wollte einfach nicht verstehen, das das Leute in der Freizeit für eine
offene Karte machen, wo es doch staatliche Karten gäbe.

Meine Hinweise, das die Gemeinden u.a. seine Hausnummer mit
Geokoordinaten verkaufe, zählte für ihn nicht.

Er wollte dann meine Personalien feststellen. (Spoiler: muss ich in
Deutschland gegenüber einer Privatperson defintiv nicht!). Führerschein
zählte für ihn nicht, weil 30 Jahre alt und könnte gefälscht sein,
Reisepass (mein Personalausweis ist abgelaufen seit Jahren) könnte ja
gefälscht sein und ich müsse eine Personalausweis haben (Spoiler: in
Deutschland nur Personalausweis oder Reisepass notwendig, beides reicht
allein aus).

Der wollte einfach Krawall und hat die Polizei gerufen und mich
aufgefordert, zu warten (müsste ich aber nicht). Ich habe gewartet und
die Polizei kam nach 40min.

1. die Polizei wollte wissen, was ich mache und ich musste mich
ausweisen, Führerschein wollten sie auch, obwohl mein Auto 1km weg
geparkt war.
Reisepass ok
Führerschein ok
Erfassen von öffentlichem Grund ok
Einziges Manko: der Geofabrik Flyer muss einen visdp-Text haben
(Verantwortlich im Sinne des Presserechts), hat er aber nicht. So darf
ich ihn nicht verteilen ((ich habe ihm gesagt, das ich die nur bei
Nachfragen an Leute gebe, aber der visdp-Text muss vorhanden sein).

2. Wichtig ist natürlich, auf öffentlichem Grund zu bleiben. Nachdem der
Bewohner merkte, das er mir mit Hilfe der Polizei nichts konnte, meinte
er noch ich sei in der Nähe auf ein Privatgrundstück gegangen.
Ich habe ihm und der Polizei mitgeteilt, das das nicht stimmt und ich
mein Gehen mit einem GPS-Gerät aufgenommen habe und es jederzeit
nachvollziehbar sei, wo ich rumgelaufen sei. Dann hat der Bewohner
aufgegeben.

3. Die Polizei bat mich um Verständnis, das die Anwohner wg.
Wohnungseinbrüche sensibilisiert seien und die Polizei lieber einmal
zuviel gerufen werden als zuwenig. Ob ich dafür Verständnis habe (ja).
Handshake mit dem Bewohner und tschüs.

Fazit: ich wusste, das ich im Recht war und es ist gut ausgegangen. Aber
der Vorfall (der erste in 5 Jahren rumlaufen) hat mich doch negativ
beeinflusst, ich hatte danach erstmal nicht mehr so viel Lust, richtig
in ländlichen Orten rumzulaufen.

Grüße

Dietmar


Am 09.03.2016 um 17:46 schrieb Andreas Voit:
> 
> Hallo,
> 
> ich habe heute meinen Gesundheitsspaziergang genutzt, um in Ebreichsdorf
> vor Ort ein paar Adressen zu mappen. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich über
> meine Winterjacke die OSM-Warnweste angezogen.
> 
> Trotzdem wurde ich nach ein paar Straßen von einem aufgebrachten
> Hausbesitzer nach meinen Personalien und meiner Tätigkeit befragt. Es
> wurde vermutet, dass ich Häuser auskundschafte um später auf Raubzug zu
> gehen. Mehrmals wollte er die Polizei heranziehen, um mich festnehmen zu
> lassen.
> 
> Wie gesagt, war ich ausgestattet mit Warnweste, hatte einen Ausdruck der
> OSM-Karte und einen Block mit Stift bei mir.
> 
> Ich mag hier nur mal nachfragen, ob schon derartige Vorfälle vorkamen
> und wie es da rechtlich ausschaut. Laut meinem bisherigen juristischen
> Wissen gehe ich davon aus, dass das notieren von Hausnummern auf einer
> Karte nicht verboten ist.
> 
> Was meint ihr dazu?
> 
> lg geologist
> 
> _______________________________________________
> Talk-at mailing list
> Talk-at at openstreetmap.org
> https://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-at
> 



More information about the Talk-at mailing list