[Talk-at] historische Namen

Friedrich Volkmann bsd at volki.at
Wed Dec 28 21:05:59 UTC 2016


On 28.12.2016 20:28, Martin Raifer wrote:
>>> Kann ein Gipfel in natura und in OSM nicht auch namenlos sein? ^-^
>>> Dann wäre evtl. ein "noname=yes" Tag [1] angebracht.
>>
>> Dieses tag sehe ich generell skeptisch, weil es in der Realität nicht das
>> bedeutet, was es bedeuten soll. Und zwar soll es bedeuten, dass das Feature
>> wirklich keinen Namen hat. Tatsächlich bedeutet es aber nur, dass der Mapper
>> keinen Namen in Erfahrung bringen konnte.
>
> Wirklich? Mir wäre bis jetzt noch kein solcher Fall in OSM bekannt.

Mir sind schon solche Fälle begegnet, aber ich hab sie nicht notiert. Ich 
weiß noch, dass ich in einem Fall beim Setzen der Straßennamen überlegt hab, 
ob ich noname=yes stehen lassen soll um zu demonstrieren, wie sinnlos dieses 
Tag ist. Eine andere Möglichkeit wär gewesen, es auf noname=no zu ändern, 
aber da das in AT nicht vorkommt, werde ich es wohl ganz gelöscht haben.

> In
> jedem Fall wäre das aber meiner Meinung nach ein simpler Taggingfehler
> (siehe [1]), und man sollte dann den jeweiligen Mapper über die
> tatsächliche Bedeutung des Tags aufklären. :)

Warum, der war ja überzeugt davon, dass die Straße keinen Namen hat. Aber 
man kann solche Mapper natürlich anschreiben und sie auffordern, statt 
noname=yes ein note=* zu setzen, wo sie eine Begründung angeben sollen. Nur 
mit einer Begründung hat so eine Angabe eine Aussagekraft.

>> Gerade in OSM haben wir die Verantwortung, altes Namensgut zu recherchieren
>> und wiederzubeleben, das in herkömmlichen Karten auf Grund kleiner Maßstäbe
>> weggeneralisiert wurde.
>
> Diese Meinung teile ich nicht. OpenStreetMap sollte die gegenwärtige
> Realität so gut und vollständig wie möglich wiedergeben. Altes
> Namensgut ist sicherlich erhaltenswert, aber meiner Meinung nach
> besser in einem speziellen Tag (wohl old_name [2]), oder externem
> Projekt (z.B. Open Historical Map [3]) aufgehoben. Wir mappen ja auch
> keine anderen historischen Informationen in OSM (kleines Beispiel:
> aufgelassene Bahnstrecken mappen wir genau nur dann, wenn „die
> Bahnstrecke […] als solches noch zu erkennen [ist]“ [4]).

Der Berg ist genauso noch zu erkennen. Vielleicht ist der Name nicht 
angeschrieben, aber welcher Berg hat schon ein Namenschild am Gipfel stehen? 
Ich behaupte mal, der einzige Grund, warum du den Namen für nicht mehr 
gültig hältst, ist, dass er in aktuellen anderen Karten, insbesondere vom 
BEV, nicht eingezeichnet ist. Das bringt uns zu dem Thema, ob wir uns darauf 
beschränken sollen, von kommerziellen Karten abzukupfern, oder ob auch 
eigene Recherche erlaubt ist. Zu der gehört neben der Landaufnahme vor Ort 
durchaus auch die Berücksichtigung alter Karten und Literatur.

In der Chronik von St. Aegyd war ein Zigeunerloch erwähnt, aber es war in 
keiner Karte eingezeichnet, im Web war auch nichts zu finden, im 
Höhlenkataster kam es auch nicht vor und am Gemeindeamt kannte es auch 
keiner. Es gelang mir, die Höhle zu finden, und ich trug sie in OSM ein. 
Nach deiner Argumentation hätte ich der Höhle in OSM keinen Namen geben 
dürfen, oder nur old_name. Nachdem ich die Höhle vermessen und in den 
Höhlenkundlichen Mitteilungen als Zigeunerloch publiziert habe, kannte sie 
in der Gemeinde wahrscheinlich noch immer keiner, aber die Publikation 
hätte, weil aktuell, sicher ausgereicht um dich davon zu überzeugen, dass 
der Name in name=* hineingehört und nicht in old_name=*. Wie absurd das 
ganze ist, zeigt sich daran, dass die aktuelle Publikation hinsichtlich des 
Namens nur die alte Chronik zitiert.

Es stellt sich auch die Frage, wie alt eine Publikation sein darf, um als 
aktueller Beleg zu gelten. Wo ist die Grenze zwischen aktuell und 
historisch? Wenn das Alter genau am Limit liegt, dann ist die Publikation 
vielleicht heuer noch aktuell und nächstes Jahr schon historisch! Müssen wir 
dann den Namen aus OSM herauslöschen?

-- 
Friedrich K. Volkmann       http://www.volki.at/
Adr.: Davidgasse 76-80/14/10, 1100 Wien, Austria



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