[Talk-at] Mappen von Gehsteigen

Michael Maier Michael.Maier at student.tugraz.at
Tue Feb 25 22:41:08 UTC 2014


On 25/02/14 12:37, realadry wrote:
> On 25.02.2014 09:56, Martin Raifer wrote:
>> 1. Es ist einfach intuitiver jeden getrennten Verkehrsweg extra zu
>> mappen: Es benötigt keine Einlese-Arbeit im Wiki (seinen wir mal
>> ehrlich, kein Mensch liest sich das Wiki durch bevor man anfängt zu
>> mappen). KISS [1]
> 
> Das mapping soll für einen Computer intuitiv bzw. lesbar sein, nicht für
> einen Menschen. Für Menschen gibt es das gerenderte Ergebnis. Außerdem
> ist es umständlicher mehrere parallele ways zu editieren als wenn es nur
> einer ist. Da wird sicher mehr kaputt, weil sich keiner mehr mit den
> ganzen überlagerten und geteilten nodes auskennt.

Ein Weg ist nur dann einfacher zu Verwalten, wenn er nicht zuviele Tags
hat. Ein gutes Beispiel ist hier das landes-Tagging, sehen wir uns
diesen Way an:

http://www.openstreetmap.org/way/194854575

name=Straßganger Straße
access:lanes:backward=yes|no|yes
bicycle:lanes:backward=|yes|
cycleway:left=lane
cycleway:right=lane
cycleway=lane
highway=secondary
lanes:backward=2
lanes:forward=1
lanes=3
maxspeed=50
sidewalk=both
surface=asphalt
turn:lanes:backward=left;through|none|right
width:lanes:backward=|1.3|

Hier muss man das lanes:* - Schema *wirklich* gut beherrschen, um den
Überblick zu bewahren.
Ich würde unbedarften Benutzern sowas für Gehsteige nicht zumuten
wollen, wenn es einfacher mittels getrennten Wegen geht.

>> 2. Man erhält akkuratere Geometrien. Sehr viele Kreuzungen lassen sich
>> mit den jeweiligen Fußgängerkreuzungsmöglichkeiten gar nicht anders
>> erfassen.
> 
> Für solche Sonderfälle können Gehsteigstücke bzw. Kreuzungen separat
> gemapped werden, was schon in der Vergangenheit gemacht wurde. Ein
> mappen eines Gehsteigs der ohnehin parallel zur Straße verläuft als
> eigenen Weg bringt KEINE zustätzliche Information sondern nur unnötige
> Daten die schwerer auszuwerten sind.

Wenn es eine lange belanglose Straße ist, spricht nichts dagegen. Jedoch
halte ich es im Stadtgebiet mit nur kurzen Stücken zwischen den
Kreuzungen für sinnvoller, gleich die ganzen Gehsteige zu mappen anstatt
nur die Kreuzungen - das vermeidet einen Haufen unschöne Übergänge.

> 
>> 3. Attribute der Straße treffen oft nicht auf die Gehsteige zu und
>> umgekehrt (z.b. Oberfläche, Breite, Hindernisse, Stufen, etc.). Man
>> _könnte_ vieles davon auch über komplexe Attribute abbilden, aber das
>> erfordert wieder mehr Einarbeitung -> siehe Punkt 1.
> 
> Siehe Punkte 1. Es muss für computer lesbar sein nicht für Menschen.
> Eine gewisse Mindestbildung muss man halt von einem Mapper vorrausetzen.
> Alles so einfach wie möglich zu machen führt nicht zum besten Ergebnis.

Es soll für beide lesbar sein - und 95% der Mapper zählen nicht zu den
Power-Mappern, die alle Tagging-Schemata auswendig können.

Ich möchte hier das Ockham's Razor anmerken: die einfachere Theorie ist
meistens die Sinnvollere.

>> 4. Wenn zwischen Straße und Gehsteig sich trennende Elemente (z.B. Bäume
>> einer Allee, kleine Mauer, Randsteine, etc.) befinden können diese auch
>> nicht topologisch korrekt platziert werden ohne separatem Gehsteig.
> 
> Doch. Da einfach die Position bzw. Reihenfolge der jeweiligen Wege
> angegeben werden kann/könnte. Auf zentimeter genau, was z.b. Randsteine
> benötigen würden, kann man 1.derzeit garnicht mappen weil die Straße
> selbst nicht einmal so genau positioniert werden kann 2. GPS garnicht
> genau genug ist um die eigene position richtig zu ermitteln.

Da gehts nicht ums GPS, das is sowieso ungenau - damit hat sich mein
Auftraggeber abgefunden ;-)

Auf den Meter genau sollte es jedoch schon sein, da wir die Wege mit dem
Laserscan verschneiden wollen. Und die Geoimage-Luftbilder sind sehr gut
orthoreferenziert.

> 
>> Für ein gescheites Rollstuhlfahrer-Routing benötigt man relativ
>> detaillierte Daten über die Geometrie und Beschaffenheit der Gehsteige.
>> Ich sehe dafür keine praktikable Alternative zum separaten
>> Gehsteig-Mapping.
> 
> Ist kein Argument um durchegehen alle Gehsteige als eigenen way zu
> mappen. Siehe 2.

Ich sag's so: Wenn ich schon jede Kreuzung einzeln mappe (und am Land
sehen die auch nicht alle so gleich aus wie zB in Wien oder noch
schlimmer New York), mach ich auch gleich die Wege dazwischen mit - das
ist viel weniger Aufwand, als einmal die Tags auf die Gehwege und ein
anderes mal mit anderem Schema auf die Straße zu setzen.

> 
>> Natürlich ist in vielen Fällen das Mappen als Attribut der Straße im
>> ersten Moment erstmal "gut genug". Trotzdem finde ich nicht, dass man
>> Leuten, die die Qualität der OSM-Daten verbessern wollen, das verbieten
>> sollte.
>>
>> Ich sehe auch nicht, was denn gegen das Gehsteig-Mapping spricht? Außer,
>> dass man einen etwas längeren Verkehrswege-Graphen zu verwalten hat –
>> aber das scheint bei allen anderen Arten von Micromapping (3D-Gebäude,
>> einzelne Spielzeuge in Spielplätzen, …) ja kein Problem zu sein.
> 
> Es mehr kaputt macht als es hilft. Eine Straße die in z.b. 4 parallele
> way aufgeteilt ist, ist schwerer zu verändern als wenn es nur ein way
> wäre! Mit anderem Micromapping ist es nicht vergleichbar, sonst könnte
> man ja auch gleich jeden Parkplatz am Straßenstand einzeln mappen.

Ich verweise wieder auf das große Tagging-Schema oben. Ein Way mit 15
Tags ist auch nicht einfacher zu bearbeiten als 3 Wege mit je 5 Tags.
Die 3 haben allerdings selbst wesentlich einfachere Tags!

"sidewalk:left:width" vs. "width"

Wobei die meisten Mapper ja nichtmal wissen, dass "left" in Richtung des
OSM-Ways bezogen ist - diese Schwierigkeit würde wegfallen.

> 
> Wie du selbst sagst: KISS

Versuch ich auch - scheint leider noch nicht angekommen zu sein ;-)

lg, Michi

-- 
Michael Maier, Student of Telematics @ Graz University of Technology
OpenStreetMap Graz                         http://osm.org/go/0Iz@paV
http://wiki.osm.org/Graz
http://wiki.osm.org/Graz/Stammtisch

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